In der Auseinandersetzung mit dem Leben bedeutet für mich Musik die Hörbarmachung von Gefühlen und Gedanken. Musik geht immer in die Tiefe und eröffnet und erfüllt für mich innere Räume. Sie repräsentiert auch Themen, mit denen ich mich auseinandersetze. Solche Themen fallen mir zu, suchen mich heim oder entstehen an den Fragen des Lebens entlang aus sich selbst heraus. Selbst Musik wiederzugeben ist nur Teil meines Lebens als Musikerin. Sie zu komponieren ist für mich viel wichtiger. Komponieren ist sozusagen eine seelisch-emotionale „Transpiration“, so unausweichlich und notwendig wie der Schweiss beim Treiben von Sport. Auf persönlicher Ebene ist Musik eine eigene Dimension von Erleben, von Leben selbst. Sie kann sowohl Rückzugsraum sein wie auch Verbindungen mit anderen Menschen schaffen.
Es ist schwierig bis nahezu unmöglich, im Bereich des Komponierens objektive Qualitätskriterien festzulegen. Wichtigstes Kriterium bleibt für mich, ob eine Komposition das Innere berührt. Schafft sie das, – im extremsten Fall indem sie Gänsehaut hervorruft –, hat eine Komposition aus meiner Sicht Qualität. Bleibt sie lediglich ein intellektuelles Konstrukt ohne Bezugspunkte, hat sie ihr Ziel verfehlt und konnte sich nicht qualifizieren. Das ist jedoch eine sehr persönliche Perspektive.
Musik kennt keine Grenzen. Es liegt mir fern, mich in Stilkategorien eingrenzen zu lassen. Es liegt in meiner musikalischen DNA begründet, Musikstile zu überschreiten und miteinander zu verbinden. Ich betrachte mich als Reisende in der Welt der Musik. Unterwegs, aber nicht angekommen. Die Musik selbst ist Heimat, der Weg bedeutet gleichzeitig Freude, Herausforderung und Bereicherung.